Die Frage „Welche Berührungspunkte zeigen sich zwischen Studium, Lehre und Prüfungswesen der Fakultät II und KI-Anwendungen wie ChatGPT?“ war jetzt Thema in zwei Workshops, die das dime:US-Team an der Fakultät II angeboten hat. Darin wurden Schnittstellen identifiziert und deren zukünftige Bedeutsamkeit diskutiert.
Im Fokus der Veranstaltungen stand die grundsätzliche Betrachtung von Prüfungen und damit auch die Themen Lehren und Lernen, denn schnell zeichnete sich ab: ein konstruktiver Umgang bedarf einer differenzierten Auseinandersetzung – Generalisierungen verfehlen das Ziel. Die Teilnehmer*innen haben in den beiden Workshops Chancen und Hürden in Bezug auf Anwendungen wie ChatGPT reflektiert und Perspektiven für die Lehre als auch für die weitere Auseinandersetzung entwickelt. Insgesamt zwölf Personen nutzten in Präsenz als auch über WebEx die Möglichkeit des geleiteten Austauschs: Neben einer Klärung von Fragen und Bedarfen wechselten sich Phasen der freien Assoziation und vorbereitete Problemaufrisse der Workshopleitung ab.
Nach einem zusammenfassenden Input von Alina Schulte-Buskase und Dr. Josephine Krüger, beide Digital Didactics Experts der Fakultät II, wurden verschiedene Prüfungsformate hinsichtlich ihrer Berührungspunkte zu ChatGPT diskutiert. „Bereits vorab wurde geäußert, dass bezüglich der Prüfungen ein besonderer Diskussionsbedarf besteht“, sagte Schulte-Buskase nach der Veranstaltung. „In der allgemeinen Diskussion lässt sich oft eine Unterscheidung der Prüfungsformate in zwei Kategorien erkennen: Formate, auf die ChatGPT scheinbar viel oder wenig Einfluss hat. Letztere werden schnell in den Vordergrund gestellt, wie z.B. mündliche Prüfungen und kurze Klausuren. Uns war es wichtig zu zeigen, und dies stellten die Teilnehmenden ebenso stark in den Fokus, dass die Prüfungsformate differenzierter betrachtet werden müssen.“
Kompetenzorientierung steht weiterhin im Fokus
Während der Diskussion verschiedener Prüfungsformate der Fakultät II hielten die Teilnehmenden fest, dass unterschiedliche Variablen beeinflussen, wie viele Berührungspunkte sich zwischen der Form und z.B. ChatGPT feststellen lassen. „Diese müssen in der Konzeptionierung beachtet werden“, so Schulte-Buskase. Wo wird geprüft und wie lange ist der Zeitraum? Wie ist die Aufgabenstellung formuliert? Vor allem steht zunächst aber weiterhin der Prüfungsgegenstand – die erwarteten Kompetenzen – im Fokus: Was soll konkret geprüft werden? Inwiefern handelt es sich um Wissenswiedergabe oder Transfer? Je nach Intention kann der Einbezug von ChatGPT einschränken oder hilfreich sein. Ob es sich um eine passende Prüfungsform handelt, ist und bleibt stets eine Einzelfallentscheidung, die Dozierende treffen.
„Was ist Leistung? Was ist eine Prüfung? Was ist Kompetenz?“ – diese grundsätzlichen Fragen begleiten die Lehrenden in der aktuellen Auseinandersetzung mit der KI-Thematik – so das Feedback der Workshop-Teilnehmenden. Gleichzeitig steht die Lehre selbst im Fokus: Es besteht der Wunsch, den Diskurs in den Lehrveranstaltungen fortzuführen. Chancen und Hürden von KI sollen gemeinsam mit den Studierenden reflektiert werden, um so einen konstruktiven Umgang zu finden, Potentiale für den Lernprozess zu nutzen sowie gleichzeitig aktuelle Grenzen zu diskutieren.
„Der Workshop war ein sehr gewinnbringender Anstoß“, so das Fazit von Schulte-Buskase. „Wir haben viele Aspekte sichern können, die wir in die Fakultät zurückspiegeln werden. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit geäußert, sich weiterhin der Thematik zu widmen. Ein Follow-up des Workshops, der Austausch auf Fakultätsebene und in den Fächern sind nur einige Möglichkeiten, die die Teilnehmenden benannten. Wir sind gespannt auf die Erfahrungen des Sommersemesters.“
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VÖ: 05.04.2023