Das dime:US-Team der Universität Siegen hat jetzt mehr als 70 Teilnehmende bei der Veranstaltung „(R)Evolution des Lernens: KI-Innovationen und weitere Lehrperspektiven an der Uni Siegen“ begrüßen können. Ziel der hybriden Veranstaltung war es, über aktuelle Themen und Entwicklungen in der Lehr- und Lernkultur zu informieren und zu diskutieren.
„In der heutigen Bildungslandschaft wird die Integration von Künstlicher Intelligenz immer wichtiger. Es ist unumgänglich, dass wir uns aktiv mit den Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Technologie auseinandersetzen und die Einsatzszenarien an der Universität Siegen aktiv gestalten“, sagte Dr. Manuel Froitzheim, Leiter des dime:US-Projektes an der Universität Siegen nach der Veranstaltung, die zu Beginn zunächst den Fokus auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Lehre legte. Nach einer kurzen Begrüßung wurde zunächst das KI-Tutorsystem thematisiert, das an der Uni Siegen von Sven Jacobs (Didaktik der Informatik Lehrstuhl: Ubiquitous Computing, Uni Siegen) und Marc Sauer (Lehrstuhl für Betriebssysteme und Verteilte Systeme, Uni Siegen) entwickelt wurde. Das System ermöglicht den Studierenden ein direktes Feedback zu einer bearbeiteten Aufgabe und Hinweise zu den Vorlesungsmaterialien passgenau zu erhalten. Anschließend griffen Jan Frederik Mallwitz (Akademische Angelegenheiten und studienbezogene Rechtsangelegenheiten, Uni Siegen) und Sebastian Zimmermann (Abteilung Datenschutz, Uni Siegen) prüfungsrechtliche und datenschutzrechtliche Aspekte in Bezug auf KI auf und gaben Antworten auf Fragen aus dem Plenum. Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Beschluss des Verwaltungsgerichts München bezüglich des „KI-Essays“ und die Optionen der Lehrenden an der Uni Siegen bezüglich der Nutzung von KI im Rahmen von Prüfungen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte Prof. Dr. Stefan Stürmer (Prorektor für Lehre und Studium, FernUniversität Hagen) in seinem Vortrag „Studentische Diversität und Akzeptanz von E-Prüfungen“ die an der FernUniversität Hagen gesammelten Erkenntnisse vor. Insbesondere die Erkenntnis, dass die Erfahrungen mit E-Prüfungen aus erster Hand die Akzeptanz steigern. Dr. Annika Gruhn (Department Erziehungswissenschaft und Psychologie, Uni Siegen) referierte über das HörBarCamp und die Verknüpfung von Problem-Based-Learning und Podcasting. Anstatt einer klassischen Klausur erstellen die Studierenden einen Podcast. Das Podcast-Format ermöglicht eine Öffnung der Lehrveranstaltung, weil zum einen sowohl externe Experten interviewt und zum anderen die Ergebnisse der Studierenden veröffentlicht werden können. In der Diskussion wurde deutlich, dass es an der Uni Siegen aktuell mehrere Podcasts gibt und die technische Infrastruktur und Unterstützungsstruktur durch das dime:US-Projekt gegeben sind.
Knapp 50 Workshops und Veranstaltungen im DDLab seit Mai 2023
Nach der Mittagspause gewährte Dr. Matthias Ehlenz vom „MediaLab Lehramt“ der RWTH Aachen einen Einblick in die Erprobung neuer Lehrsettings. Das „MediaLab Lehramt“ ist als Anlaufstelle für alle Lehramtsstudierenden der RWTH Aachen im Rahmen der fachdidaktischen Ausbildung ein Erprobungsort. Dr. Matthias Ehlenz stellte den Vorteil für die Lehramtsstudierende der RWTH Aachen dar, weil diese die in der Schule geforderte Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien bereits im Studium kennenlernen. Daran anschließend stellten Mark Brian Kohler (Leiter des Digitial Didactics Lab, Uni Siegen) und Rebecca Busch (Digital Didactis Expert der Fakultät IV, Uni Siegen) das Konzept des kreativen Experimentierens im DDLab der Uni Siegen vor und gaben einen Einblick in das umfangreiche Workshopangebot des dime:US-Projektes. Seit der Eröffnung im Mai letzten Jahres fanden knapp 50 Workshops bzw. Veranstaltungen im DDLab statt. Zusätzlich wurden zahlreiche Beratungen durchgeführt und auch der Verleih von Technik an Lehrende der Universität Siegen zur Erprobung neuer technischer Möglichkeiten in ihrer Lehre vielfach genutzt. Der Verleih war immer mit einer Beratung zum didaktischen Einsatz verbunden. Ein Workshop zur Gestaltung von 360-Grad-Rundgängen in Moodle wurde exemplarisch vorgestellt. Dieser Workshop wird das nächste Mal am Montag, 6. Mai, um 9 Uhr im DDLab stattfinden.
Die Teilnehmenden erhielten anschließend Einblicke in einige der im dime:US-Projekt bearbeiteten Themenfelder. Steffen Weyand (dime:US-Mitarbeiter, Team Digitale Lehre) stellte zum Beispiel zunächst die Möglichkeiten zur direkten Aufzeichnung von Lehrvideos in Moodle-Kursen und die Einbindung von Videos in Opencast, dem Videoportal der Universität Siegen, vor. In den letzten Monaten wurde das Videoportal im Rahmen des dime:US-Projektes neu aufgebaut. Es stellt den Lehrenden ohne lokalen Installationsaufwand eine einfache Möglichkeit zur Erstellung von Aufzeichnungen und der rudimentären Bearbeitung zur Verfügung. Aktuell wurden schon über 6.000 Videos von den Lehrenden der Universität Siegen aufgenommen bzw. hochgeladen.
Lebhafte Diskussionen
Im Anschluss sprach Patrick Graw (dime:US-Mitarbeiter, Team Digitale Lehre) über Erklärvideos, die in der Bibliothek als unterstützendes Lehrangebot eingesetzt werden. Die Videos wurden basierend auf den Erkenntnissen aus der Meta-Studie von Findeisen 2019 erstellt. Oliver Hahm (dime:US-Mitarbeiter, Team Digitale Lehre) gab einen Einblick in die potenzielle Gestaltung von Lehr-/Lernräumen an der Uni Siegen und in die Arbeit, die die dime:US-Mitarbeitenden in den letzten Monaten geleistet haben, um die Bedarfe an Lehr- und Lernräumen zu ermitteln und Möglichkeiten zur Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem Campus zu finden.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Dr. Manuel Froitzheim einen Überblick über das Thema „20 Jahre elektronische Prüfungen an der Universität Siegen“. Der Impuls war schon früher am Tag geplant, aber durch die lebhafte Diskussion der Lehrenden der Uni Siegen, des didaktischen Beirats, des Innovationsteams, den internen und externen Referenten sowie den Gästen anderer Hochschulen und den Mitarbeitenden des dime:US-Projektes war dies erst zum Abschluss möglich. Der Austausch über gute Lehre und die Möglichkeit voneinander zu lernen sowie auch den Blick über die Hochschule hinauszuwerfen, um neue Impulse zu bekommen, machten den Tag zu einer gelungenen Veranstaltung, wie die Teilnehmenden in der Abschlussrunde berichteten.
VÖ: 26.04.2024